Dienstag, 1. September 2009

Guilly Brandao lebt seinen Traum...

Dem Sands Beach Resort in Costa Teguise und Mormaii haben den Kitesurf Weltmeister Guilly Brandao den ganzen Weg von Brasilien nach Lanzarote geholt! Da ich noch niemals vorher einen Kitesurf Weltmeister persönlich getroffen habe, ist dies eine einmalige Gelegenheit für mich, ihn ein paar Löcher in den Bauch zu fragen!

Erst durfte ich mir eine sehr beeindruckende Kiteboard Session angucken, wobei er über kleine Boote sprang und coole Tricks in der Luft veranstaltet hat (entschuldigt bitte meine nicht vorhandenen Kenntnisse der Kitesurf-Terminologie, natürlich haben alle diese Manöver auch Namen... Aber ihr könnt euch ja einfach die Fotos anschauen!). Dann hat Guilly freundlicherweise zugestimmt, sich von mir interviewen zu lassen…




Guilly auf dem Weg ins lanzarotenische Wasser...



...und er springt!!




Willkommen in Lanzarote Guilly! Bist du das erste Mal auf Lanzarote?

Danke! Nein, das ist schon mein zweite Mal.. Im letzten Jahr war ich mit meinem Sponsor Mormaii hier, um ein paar Prototypen zu testen.

Erzähl mir etwas über dich ... Wo kommst du her?

Ich bin aus Ilhabela, einer kleinen Ferieninsel vor der Ostküste Brasiliens, ungefähr eine Stunde von Sao Paolo entfernt. Die Insel ist total schön, sie ist fast vollständig von ganz dichtem Regenwald bedeckt und ich liebe die Wasserfälle! Ich reise sehr viel und genieße es wirklich, es ist, als ob ich meinen Traum lebe... Aber trotzdem vermisse ich manchmal das schöne Rauschen der Wasserfälle!

Wann hast du mit dem Kiteboarding angefangen?

Meine ersten Kiteboard-Erfahrungen habe ich zu Hause in Brasilien gesammelt. Ich kam gerade zurück aus Australien, wo ich zwei Jahre studiert und gereist bin, und alle meine Freunde zu Hause waren ganz verrückt nach dieser neuen Sportart! Ich hatte es vorher nie versucht, aber meine Freunde haben mich überredet, es auszuprobieren und es hat mir gleich richtig viel Spaß gemacht!

Kitesurfen scheint die neueste „In-Sportart“ zu sein, was ist so aufregend daran?

Erstens ist es schon sehr beeindruckend, es einfach nur anzuschauen, ich finde, es hat besondere Magie. Und wenn du es dann lernen möchtest, ist der Anfang gar nicht so schwer und du kannst auch sehr schnell Fortschritte machen. Außerdem es macht wirklich sehr viel Spaß, dass ist es, was es so interessant macht..

Wie ist das professionelle Kitesurfen organisiert?

Es gibt zwei Verbände, die Kiteboard Pro World Tour (KPWT) und die Professional Kiteboard Rider Association (PKRA) mit verschiedenen Austragungsorten, ich zum Beispiel trete nur in der PKRA an. In der Regel gibt es beim Kiteboarding drei Disziplinen: Freestyle, Wellen und Rennen - meine Disziplin sind die Wellen.

Was ist dein Lieblings-Manöver?

Hmmm, schwierig ... Ich denke, am liebsten surfe ich tubes, auch wenn es besonders schwierig ist, sie mit dem Kite zu fahren! Man muss vor allem auf die Leinen des Kites achten, dass die Welle den Kite herunterzieht. Ich bin einmal wirklich ganz krass in einer tube durchgespült worden, die Leinen haben sich um mich gewickelt und so hat mich der Kite unter Wasser gezogen.. Es war ganz schön schwierig, mich von den Leinen zu befreien!

Wow, das hört sich gefährlich an!! Wie gut, dass du es geschafft hast! Aber dann erzähl mal bitte, was gute Voraussetzungen für das Kitesurfen sind, damit es nicht gefährlich ist!

Fürs Kitesurfen ist eine gute Kombination von Wind und Wellen von entscheidender Bedeutung. Perfekt sind konstante Winde von 15 bis 20 Knoten und schöne Wellen.. Die Größe des Kites hängt davon ab, wie stark der Wind ist... Für einen leichten Wind benötigt man einen großen Kite und umgekehrt.

Und was hältst du Lanzarote als Kitesurf-Destination?

Famara ist wirklich gut, der Wind ist unglaublich gut! Er kommt side-onshore, so muss man nicht weit rauf aufs Meer, um eine Menge Spaß zu haben! Und der Strand ist sooo groß, dass man viel Platz für Tricks hat! Ich würde sagen, die beste Zeit im Jahr zum Kiten auf Lanzarote ist die Übergangszeit zwischen Winter und Frühling. Dann wird die Kombination von Wind und Wellen am besten sein!

Du hast den Platz im Wasser erwähnt... Was ist wahr an den Schwierigkeiten zwischen Wind-und Kitesurfern?

Nun ja, leider ist manchmal so... An einigen Orten findet man viele Unstimmigkeiten zwischen Wind- und Kitesurfern. Das Windsurfen gibt es schon viel länger als das Kitesurfen, deshalb bestehen einige Windsurfer auf ihr Recht im Wasser zu sein, weil sie immer da gewesen sind.. Das kann ich nicht verstehen - das einzige was ich verstehe ist, dass es gefährlich ist, wenn ein Kiteboarder seinen Kite nicht kontrollieren kann.. Aber abgesehen davon finde ich nicht, dass irgendeine Sportart privilegiert sein sollte! Jedes Mal, bevor ich ins Wasser gehe, gehe ich zum Beispiel zu den Leuten am Strand und sage hallo. Für mich haben sie Vorrang, ich will mich nicht mit ihnen streiten und ich bin mehr als froh, jede mögliche Diskussion zu vermeiden.. So habe ich noch nie Probleme gehabt!

Hast du eine Idee, die Probleme zwischen den beiden Sportarten im Allgemeinen zu lösen?

Auf Hawaii machen sie es zum Beispiel so: die Surfer gehen am Morgen ins Wasser, wenn es noch windstill ist und während des Tages, wenn der Wind zunimmt, gehen die Kite-Surfer. Einen ähnlichen Kompromiss könnte man auch mit dem Windsurfen machen, denn zum Kitesurfen braucht man weniger Wind als zum Windsurfen!

Das ist ein Idee.. Mal schauen, was in der Zukunft passiert! Apropos Zukunft, welche Projekte hast du für 2010?

Im Januar möchte ich nach Australien reisen und an den Spots kiten, wo ich gesurft bin, als ich vor einigen Jahren dort war. Ich erinnere mich besonders an einen Spot Western Australia, wo der Wind mich immer beim Surfen gestört hat… Jetzt will ich dort mit dem Kite zurückkommen ... lacht ...
Dann natürlich werde ich weiterhin Testfahrten für Mormaii durchführen, im Moment teste ich einen neuen, kleineren Kite, ein Hybrid.

Eine letzte Frage, in welche Richtung möchtest du das Kitesurfen entwickeln?

Ich möchte die Manöver in der Welle voranbringen, um das kiteboarding so nah wie möglich an das Surfen heran zu bringen - aber mit der Schnelligkeit des Kites, um sich noch besser auf der Welle zu halten!

Guter Plan... Viel Spaß in Australien und vielen Dank für deine Zeit!

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